Wie unsicher die Großwetterlage sowohl in Sachen Umwelt, Gesellschaft, Wirtschaft als auch friedlichem Miteinander auf diesem Globus ist, lässt sich an den täglich aufs Neue sich widersprechenden Meldungen und Prognosen ablesen. Diese Widersprüche sind ein gefundenes Fressen für all jene, die Verunsicherung, Destabilisierung, Ängste auf der Agenda haben: eigene und die, die sie „unters Volk“ streuen wollen. Eine Art „Corona 2.Null“. Achtung!

Die Post-Coronasituation

Die Hoffnung hat sich ziemlich zerschlagen. Die Hoffnung, dass mit Abklingen, dem Verschwinden des weltweit für Unordnung sorgenden Virus,  die Welt wieder ganz die alte würde, müssen wir uns wohl aus dem Kopf schlagen. Zu viele offensichtlich nachhaltige Veränderungen lassen sich allerorten feststellen. Ja, die Masken sind gefallen, die großen Ansteckungswellen abgeebbt. Intensivbetten in den Kliniken sind wieder in ausreichender Zahl verfügbar für Schwerkranke. Soweit nicht schlecht, aber chronisch völlig überarbeitete, relativ schlecht entlohnte Pflegekräfte sind Vorbildern aus anderen Branchen gefolgt und haben das Weite gesucht. Sie haben sich aufgrund allgemeinen Facharbeitermangels neue Jobs gesucht. Die Auswirkungen in den Pflegeeinrichtungen sind verheerend.

Lieferketten, die zwischenzeitlich global kollabiert waren, haben sich zwar im Großen und Ganzen wieder gefestigt und liefern vornehmlich fernöstliches Material an die europäischen Fabrikationsstätten in unseren Breiten. Die Folge: explodierte Preise. Die Inflation, eine Vokabel, die aus dem Volksmund beinahe völlig verbannt war, ist wieder in aller Munde. Mit der Inflation als Gradmesser trieb der weltweite Mangel die Kosten für Rohstoffe ins Astronomische, sodass die Staatenlenker sich in der Pflicht sahen, kostendämpfende Leistungen für die Bürger, aber auch die produzierenden Firmen vom ohnehin knappen Bundesbudget bereitzustellen. Der Krieg in der Ukraine tut ein Übriges, die Weltgemeinschaft erzittern zu lassen ob einer ziemlich ungewissen Zukunft. Es stellt sich die Frage, ob die Flut an Hiobsbotschaften quasi „durch“ ist und wir alle wieder back to normal gehen können.

Langzeitwirkungen, die nichts mit Corona zu tun haben

Die Schrecken von Corona haben uns möglicherweise in eine Art Delirium versetzt. Die Menschheit scheint sich an die Nackenschläge der jüngsten Vergangenheit gewöhnt zu haben. Zu beobachten ist eine Art Scheinfrieden, eine Ruhe nach dem großen Sturm. Eine Situation, die ziemlich trügerisch zu sein scheint, weil wir die eigentlichen Langzeitprobleme keineswegs auch nur annähernd in den Griff bekommen haben. Vielleicht sind die Probleme erkannt, quasi zur Kenntnis genommen. Am Beispiel der heimischen Wirtschaft lässt sich jedoch erkennen, dass die signifikanten Veränderungen dieser Zeit noch auf plausible Planungen und Umsetzungen warten.

Da droht uns neben dem Kriegsszenario in der Ukraine der über Jahrzehnte quasi vergötterte chinesische Wirtschaftspartner nicht nur mit der kräftig erstarkten Faust des Mächtigen. Der Westen möge mal von seinem hohen Ross  absteigen. Auch China habe zwischenzeitlich hervorragende Produkte, die dem „made in Germany“ durchaus weltweit Paroli bieten können. Im blinden Vertrauen auf ewige Freundschaft und die Aussicht auf dauerhaft niedrigere Produktionskosten hat die westliche Wirtschaft dem fernen Osten die offenen Flanken gezeigt. Elementarteilchen wie Computerbauteile sind beinahe ausnahmslos nicht in unserer Hand. Medikamente sind ebenfalls nur schwer zu besorgen, weil die Produktion aus der selben Fahrlässigkeit größtenteils in autokratische Verwaltungshände gegeben wurde. China hatte über Jahrzehnte die Parole der Einkindpolitik aufrechtgehalten. Aus ganz freiwilligen aber nun fatalen Gründen hat die 1.45 Kind-Politik  pro deutscher Familie und die einhergehende Überalterung unserer Gesellschaft unübersehbare Langzeithürden aufgebaut, die keineswegs mal in gewohnter Freizeitfitness genommen werden können. Die aufgezeigten Veränderungen teils durch, teils nach Corona lassen die zentrale Problematik nur völlig außer Acht: Unsere Umwelt und ihre beinahe unumkehrbare Veränderung zum Langzeitdesaster.

Corona und dessen Weckfunktion für alle Tiefschläfer             

Hermann Hesses „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ könnte uns Hoffnung, Kraft, Mut, Entschlossenheit für neuen Weitblick schaffen. Für die gesamte Nachkriegsgeneration war Corona, sofern wir es richtig verstehen, das „Hallo-Wach-Signal“. Nach dem Blick in den Abgrund, der genügend Angst, Zweifel, Verzweiflung etc. verursachte,  bedarf es nunmehr allerseits und allerorten der Bereitschaft zu neuem Bewusstsein, dass Corona nicht das Ende, sondern der Beginn einer neuen Ära sein muss!

Die Menschheit, insbesondere die, die in dieser Hemisphäre ihr Zuhause hat, ist aufgefordert, Kleinstaaterei im Denken durch das neue Bewusstsein für uns alle weichen zu lassen. Politiker unterschiedlicher Couleur sind nichts anderes als die Interessenvertreter der unterschiedlichsten Gruppierungen in unserer Gesellschaft. Verlieren werden wir alle, wenn wir im „immer weiter so“, „erst die anderen müssen sich bewegen, bevor ich was tu´“ verharren. Egal, ob es radikale Veränderungen in unserer aller Bezug zur Umwelt bedarf oder dem Nimmer satt werden wollen: unser Handlungsbedarf im Umdenken richtet sich vor allem auf ungebremsten Konsumwahn .

Ein Umdenken ist auch erforderlich beim rücksichtslosen Verhalten von klein- wie großnachbarschaftlicher Begegnung (Ukraine/Russland, Sudan, aber auch im Kleinen das Miteinander in der EU). Oder sei es „nur“ das Überdenken einer egoistischen Einstellung gegenüber meiner(m) Nächsten. Lippenbekenntnisse, stumpfes Kleinreden von Problemen, harsches Herabwürdigen meines Gegenüber muss unbedingt ein Ende haben. Dann haben wir beste Chancen, unseren Kopf  aus den zahlreichen Schlingen dieser Welt zu ziehen. Wozu haben wir Herz und Hirn? Nutzen wir beide. „Dann schaffen wir das“ – so unsere langjährige Bundeskanzlerin außer Diensten.

Was nehmen wir mit?

Schluss mit jahrzehntelanger praktizierter Nabelschau!  Bereitschaft zu mehr Bescheidenheit und Demut, sowie Achtung vor unserem natürlichen Lebensraum: unserer Erde! Neues Bewusstsein, dass wir alle – aber auch jeder für sich – mit neuem Mut, mit Zuversicht und Entschlossenheit eine neue prosperierende Zukunft schmieden können!

Zum Autor: Georg-Wilhelm Moeller: www.motivationscamp.de