Doch, das lässt sich so sagen: Unsere WeiterDenker-Community zu Themen, Thesen, Temperamenten in der Arbeitswelt, respektive unser aller Business, wächst und gedeiht; in unserem dritten Online-Camp freuten wir uns über einen mittlerweile festen Kern engagierter Diskutantinnen – sowie neu hinzugekommener Führungskräfte aus und Inhabern von Unternehmen, Professionals aus Berater, Coaching- und Trainerbranche. Einhelliges Votum: „Soweit es mir irgend möglich ist, bin ich das nächste Mal wieder dabei.

 

Herausforderungen übers „Normale“ hinaus

Am Mittwoch 19. Januar haben wir eine Thematik aufgegriffen, die durch die Pandemie fraglos verstärkt worden ist. Was ist das – das „Neue Normal“, das uns eine hybride Arbeitswelt „beschert“, eine Welt, in der Führungsqualifikation, ein tiefergehendes Verständnis von lebenslangem Lernen und Fragen nach Hierarchien und Verantwortungsdefinition den Diskurs beherrschen? Drei Räume, als Facetten, als Vertiefung unserer Leitthematik hatten wir auch in unserem Jahresauftaktcamp wieder zur Verfügung gestellt – und für weitergehende Impulse aus unserem Teilnehmerkreis erneut den „Weißen Raum“. Die Konzentrate aus den jeweils 50 Minuten währenden Sessions stellten die jeweiligen Moderatorinnen und Moderatoren dann im Plenum vor. WeiterDenker-Kollegin Maike Sander führte durch das Camp und stand zudem bereit, technisch „verirrte Seelen“ aufzufangen, etwa beim Wunschwechsel zu einem anderen Raum: „Da würde ich auch noch mal gern reinhören“. Unsere Community erwies sich indes als ausgesprochen digital affin.

 

Raum #Führen: Der Mut zum Risiko

Wohin führt uns das? Das Beschwören von Autonomie und (Eigen-)Verantwortung der Mitarbeiterinnen im Unternehmen? Ist es die große Befreiung oder provoziert es im Gegenteil eine neue Form der Unsicherheit? Wie hilfreich sind „New Work“, Agilität, wie gut gedanklich-verstehend durchdrungen? Und passen sie zu jedem Unternehmen?

Inhaber und Führungskräfte von Unternehmen höchst unterschiedlicher Größe und Branchenprovenienz (Medizin, Automobil, IT, Banken) stellten hier in diesem Kreis erstaunliche Übereinstimmungen in der Einschätzung neuer Arbeitswelten fest. Und fühlten sich inspiriert durch Perspektiven aus anderen Führungskontexten. Die Diskussion, viel mehr noch der, wechselseitig immer wieder Aspekte weiterführende, mäandernde Dialog kaprizierte sich auf einige grundlegende Erkenntnisse, auf Wegweiser für ein Lavieren in einer hochkomplexen Arbeits- und Begriffswelt.

  • Aspekt 1: Die so viel zitierte Eigenverantwortung der einzelnen Mitarbeiterin kann abgleiten in ein Empfinden des allein Gelassen-Seins, in ein Abschieben von Verantwortung führungsseitig. Orientierung zu geben, als Führungskraft sich auch als Berater zu verstehen – das ist wohl eine der wichtigen Anforderungen an Führung im „Neuen Normal“.
  • Aspekt 2: Je vielschichtiger sich die neue Arbeitswelt darstellt, umso mehr gewinnt Vertrauensaufbau an Bedeutung, das Formulieren nachvollziehbarer Ziele.
  • Aspekt 3: Der Umgang mit Fehlern gewinnt im „Neuen Normal“ nochmals an Bedeutung: eine raumgebende Fehlerkultur, die den Fokus nicht auf die Sanktion, sondern auf die weiterführende Möglichkeit legt, mündend in die „verzeihende Organisation“.
  • Aspekt 4: Insbesondere auch mit Blick auf Digitalisierung zeigt sich das Erfordernis der kulturellen Betrachtung: Die Technologie ist lediglich das Instrument. Der Umgang mit all den damit einhergehenden Veränderungen, prozessual und im Selbstverständnis jedes Einzelnen, ist die „Digitale Transformation“.
  • Aspekt 5: Hier rundete sich der Gesprächsbogen: Führung heute ist weniger gekennzeichnet durch sog. „klassische“ Führungs- und Managementkompetenzen, sondern, in hohem Maß, durch die individuelle Haltung zum Führen in einer ungewiss-komplexen Arbeitswelt, durch die Energie, den Mut sich darauf einzulassen, durch den „Mut zum Risiko“.   

(Moderator: Georg-Wilhelm Moeller, Konzentrat des Dialogs: Katharina Daniels)

 

Raum #Future Skills: Gut aufgestellt für die „Neue Arbeitswelt“

Neben digitalen Kompetenzen gehören zu den Future Skills in besonderem Maße auch spezielle Soft-Skills: u.a. Kommunikationsstärke, Einfühlungsvermögen, Mut und Kreativität. In der digitalen Zusammenarbeit kommt es vielfach darauf an, neben allen fachlichen Themen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen „bei Laune zu halten“. Hier sind alle, die in digitalen Formaten arbeiten, gefordert, sich mutig und kreativ andere Austauschmöglichkeiten zu überlegen. Sinnvoll erscheint eine Kombination aus der analogen und digitalen Welt. Eine besondere Bindung aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer digitaler Arbeit wird dabei durch die Einbeziehung haptischer Elemente erhöht. Eine Kernkompetenz der digitalen Welt wird die Anpassungsfähigkeit an immer schnellere Entwicklungen sein. Sich damit aktiv auseinanderzusetzen, kann den Weg in eine erfolgreiche Zukunft ebnen.

(Moderatorin und Protokollantin: Nicola Ohlenbusch).

 

Raum #Neue Arbeitswelt: was heißt das für uns?

Vorbemerkung: In einer auch hier sehr komplexen Thematik sind auf dem Miro-Pinboard die vorrangig diskutierten Aspekte in hellrot markiert.

Hier das Résumé zur Art der Zusammenarbeit in dieser Gruppe und zu prägnanten Aspekten:  

  • Sehr angenehme, heterogene Gruppe – erfreulich diskussionsfreudig, die Diskutanten haben sich gegenseitig wertschätzend mit Ihren Ideen „befruchtet“
  • Diverse Provenienzen und Gewichtungen der Teilnehmer / Teilnehmerinnen wie Sichtweise aus der Führungsebene eines Familienunternehmens, Gesundheitsbranche, New Work, Psychologie: dadurch ergaben sich sehr unterschiedliche Sichtweisen auf „Neues Normal“ (1. Spalte)
  • Interessante, markante Gedanken / Fragen:
    • Thema Veränderungen: Was haben wir Angst, zu verlieren? Ist es die Menschlichkeit? Oder die Kontrolle? 
    • Achtung: Nicht nur auf Home Office reduzieren – dies passiert häufig  
    • New Work ist mehr als technische Anpassung – Kulturänderung in der Arbeit ist notwendig   Vertrauen statt Kontrolle sollte vorherrschen
    • Ein Umdenken auch seitens der MA ist notwendig  
    • Jede Organisation / Unternehmen muss mutig den eigenen Weg finden  
    • Inventur vom Ist-Zustand unter Einbeziehung von den MA vorab sehr hilfreich
    • Konzepte / Strategien für die Veränderungen proaktiv erstellen

(Moderatorin und Protokollantin: Sabine Wolff)

 

Der #Weiße Raum: Facetten aus dem Plenum

Das Eröffnungsplenum gab dem „Weißen Raum“ die Fülle von acht Themen mit auf den Weg. „Globale Teams und die Implikation für Teams in Deutschland“ wurde als erstes ausgesucht. Anhand eines deutsch-chinesischen Praxisbeispiels wurden zunächst besondere Herausforderungen verteilter Teams und Bewältigungsmöglichkeiten angesprochen, bevor Aspekte bewährter Teampflege speziell für chinesische Teams betrachtet wurden.

Hinsichtlich der Kompetenzen, die möglicherweise online / hybrid verloren gehen könnten, stand „Menschen wahrnehmen“ anschließend im Fokus. Hier hat rein akustische Kommunikation (Telefon oder Webkonferenz auch mal ohne „ablenkende Kameras“) ihre Stärken, mit ihrem möglichen Wahrnehmen aller Zwischentöne und ihrer Intensität.

Und schließlich ging’s bei „Lost in Digitalization“ um die Zuspitzung von Führungsaufgaben bei steigender Verantwortung und Einsamkeit, sowie um den als stärker werdend wahrgenommenen Druck auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, bei schwierigerer Abschaltmöglichkeit nach der Arbeit. Eines gibt’s beim Arbeitgeber jedoch nach wie vor nur analog: Corona Schnelltests.

(Moderator und Protokollant: Burkhard Kück)


„Animiert, Blick über den Tellerrand, Ernsthaftigkeit“

Nur ein paar Stichworte aus unserer Schlussrunde: „Erste Eindrücke und ‚was nehme ich mit?‘“: Als „erfrischenden Sprung“ ins Gewässer eines ihr eines sonst fast ausnahmslos unbekannten Teilnehmerkreises empfand eine unserer Gäste Gesamtambiente und ihren Diskussionsraum: „I loved it“.

Als „Wiederholungstäterin“ outete sich eine andere Teilnehmerin, hob die so klugen, sie bereichernden Anmerkungen anderer Diskutanten hervor.  

„Total spannend“ seien die Menschen gewesen, die er hier kennengelernt habe, bemerkte ein weiterer Gast, es sei „nicht eine Sekunde lang langweilig“ gewesen; besonders beeindruckt habe ihn die „Ernsthaftigkeit des Dialogs“.

„Wertvoller Push für die tägliche Arbeit“

Es sei „immer wieder erstaunlich, bei wie vielen unterschiedlichen Perspektiven sich dennoch eine höhere Übereinstimmung in den grundlegenden Werten“ zeige, fasste eine Teilnehmerin zusammen, skizzierte die WeiterDenker-Camps als „wertvollen Push für die tägliche Arbeit“.

„Das Umarmen nicht verlieren“

Immer wieder flackerte in dieser abschließenden Stimmungsrunde das Momentum von Chancen, aber auch Gefahren einer vornehmlich digitalen Welt auf: „Wir müssen aufpassen, dass wir das Umarmen nicht verlieren“. Übereinstimmend äußerte jeder und jede, die an diesem Abend dabei waren, Wunsch und Wille, beim nächsten Camp wieder dabei zu sein.

Hinweis für optimal lesbare Graphiken: Bitte einmal auf das Bildelement klicken, dann öffnet sich eine bildschirmfüllende Ansicht!

 

Katharina Daniels: Kommunikationsberaterin und Publizistin

Über die Autorin
Die Autorin ist Inhaberin von „Daniels Kommunikation“ (Sprache macht den Menschen aus) und Mitgründerin der Verbundinitiative „authentisch-anders: Für eine wache Kultur in Unternehmen und Gesellschaft„. Unter dem Leitgedanken der kulturellen Innovation begleiten die authentisch-anders Mentoren, mit jeweils individueller Expertise und Perspektive, Unternehmen als Sparringspartner, Inspirations- und Feedbackgeber. Damit innovationsbereite Unternehmen mit einer zukunftsweisenden Kultur Impulse in die Gesellschaft senden. Mit einer Kultur, die Mitarbeiterautonomie, Selbst-Verantwortung und Sinnhaftigkeit verbindet. In der CSR, New Work und agiles Management mehr als Worthülsen sind. So setzen Sie als Unternehmen Akzente authentisch anders – bei Ihren Stakeholdern und in Ihr gesellschaftliches Umfeld hinein!